Qualitäts-Dialog: Zusammenarbeit im System Kindesschutz: Herausforderungen für die Qualität
- Raphaël Zimmermann
- 20. Nov.
- 3 Min. Lesezeit
Am Donnerstag, 6. November und Freitag, 7. November 2025 fand der 4. Nationale Qualitäts-Dialog auf dem Gurten statt, bei dem wir uns mit dem Thema «Zusammenarbeit im System Kindesschutz: Herausforderungen für die Qualität / Collaborer dans le système de la protection de l’enfant : un défi pour la qualité» beschäftigten.
Inhalt
Der Kindesschutz in der Schweiz wird von vielen Akteuren getragen, die unterschiedliche gesetzliche Grundlagen, unterschiedliche professionelle Orientierungen und oft auch unterschiedliche Qualitätskriterien aufweisen. Diese Akteure sind wiederum unterschiedlich auf den politischen Ebenen verortet. Daraus ergeben sich vielfältige Abstimmungs- und Zuweisungsprobleme, z.B. zwischen einvernehmlichem und zivilrechtlich angeordnetem Kindesschutz, zwischen Schule und Sozialer Arbeit, zwischen Prävention und Intervention. Kriterien der Fachlichkeit und der Qualität überschneiden sich mit solchen der Finanzierung und der institutionellen und professionellen Zuständigkeit. In den Kantonen finden sich sehr unterschiedliche Lösungen für diese Problematik.
Der Dialog nahm diese Vielfalt zum Ausgangspunkt und fragte, welche Auswirkung die institutionelle Ausgestaltung des Kindesschutzes und die daraus resultierenden Schnittstellen auf die Qualität haben. Dabei sollten insbesondere folgende Themen zur Sprache kommen:
Wie bestimmen die Strukturen des Kindesschutzes und ihre Finanzierung, welche Kinder wann, von wem, wie und mit welchem Ziel unterstützt werden? Wie beeinflussen sie insbesondere den Übergang vom einvernehmlichen in den zivilrechtlichen Kindesschutz und zurück?
Wie gestaltet sich die interdisziplinäre und interinstitutionelle Zusammenarbeit? Wie wird dadurch der Weg eines Falles durch die Vielfalt der bestehenden Angebote gesteuert? Welche Art der Intervention werden dadurch gefördert oder behindert? Welche Optionen haben Professionelle? Welche Handlungschancen eröffnen sich Kindern und Eltern?
Was lässt sich daraus ableiten für die Ausgestaltung des Kindesschutzes als System? Wie lassen sich vor diesem Hintergrund das Zusammenspiel und die Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure gestalten, etwa von KESB, Sozialdiensten, Schule, Gesundheitswesen, Justiz und Polizei?
Methodik
Der Qualitäts-Dialog war im Unterschied zu klassischen Konferenzen und Tagungen an der Barcamp-Methodik (Unkonferenz bzw. Ad-hoc-Nicht-Konferenz) orientiert. Die Teilnehmer:innen des Qualitäts-Dialogs konnten Themen und Ideen, welche sie für die Weiterentwicklung von Qualität im Kindesschutz als wichtig erachten, in verschiedenen Gefässen einbringen. Sie konnten in Qualität-Sessions vor Ort gemeinsam festlegen, welche Themen sie miteinander bearbeiten wollen. Die Sessions boten Raum für Austausch, Diskussionen und Dialoge. Sie ermöglichten den Teilnehmer:innen, sich als Expert:innen aktiv einzubringen und sich zu positionieren.
Um die Planungssicherheit zu erhöhen, waren für die Qualitäts-Session zunächst Themen vorgegeben, von denen angenommen wird, dass sie relevant für die Qualität des Kindesschutzes sind. Die Themen konnten im Rahmen der Sessionsplanung, welche vor Ort stattgefunden hat, verändert werden. Ebenso konnten neue Themen eingebracht werden.
Die Veranstaltung richtete sich an
Fachpersonen verschiedener Professionen mit Aufgaben im freiwilligen, öffentlich-rechtlichen, medizinischen, zivilrechtlichen und/oder strafrechtlichen Kindesschutz
Leitungspersonen aus Organisationen, Fachdiensten, Behörden etc. mit Aufgaben im freiwilligen, öffentlich-rechtlichen, medizinischen zivilrechtlichen und/oder strafrechtlichen Kindesschutz
Wissenschaftler:innen verschiedener Disziplinen mit dem Arbeits- und Forschungsschwerpunkt Kindesschutz
an Kindesschutz interessierte Personen aus den Bereichen Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Medien
Trägerschaft
Interessengemeinschaft für Qualität im Kindesschutz, mit Unterstützung von Kindesschutz Schweiz, UNICEF Schweiz und Liechtenstein, YOUVITA und dem Bundesamt für Sozialversicherungen BSV.
Moderation
Patrick Rohr, Journalist und Moderator
Sprache
Deutsch und Französisch (Simultanübersetzung)
Ort
Gurten – Park im Grünen, CH-3084 Wabern, Telefon +41 31 970 33 33, www.gurtenpark.ch
Zeit
Donnerstag, 6. November 2025, 15.00 – 20.00 Uhr Freitag, 7. November 2025, 9:00 – 16.00 Uhr
Veranstaltungssekretariat
Organizers Schweiz GmbH
Obere Egg 2, CH-4312 Magden Telefon +41 61 836 98 78
E-Mail: registration@organizers.ch
Die IGQK führt alle zwei Jahre einen nationalen Qualitäts-Dialog zu aktuellen Fragen des Kindesschutzes in Zusammenarbeit mit anderen fachlichen Partnern (z.B. Universitäten, Fachhochschulen, NGOs, Fachdiensten, Behörden etc.) in der Schweiz durch. Im Zentrum des Qualitäts-Dialogs steht die Bearbeitung eines Kindesschutzthemas von nationalem oder internationalem Interesse, das aus Perspektive verschiedener Disziplinen und Professionen beleuchtet und zur Identifikation von Qualitätslücken und Entwicklungsbedarfen herangezogen wird. Er zeichnet sich dadurch aus, dass er an der Barcamp-Methodik (Unkonferenz bzw. Ad-hoc-Nicht-Konferenz) orientiert ist und Möglichkeiten des gemeinsamen Austauschs und Dialogs über Disziplin- und Professionsgrenzen hinweg beinhaltet.


