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Qualitäts-Werkstatt Solothurn: Die transdisziplinären Qualitätsstandards für den Kindesschutz mit Leben füllen: Erfahrungen, Herausforderungen und Entwicklungsbedarfe




Die Qualitäts-Werkstatt am 2. Juni 2025 in Solothurn beschäftigte sich mit der Implementierung der neu erarbeiteten transdisziplinären Qualitäts-Standards in die Praxis.

 

Die transdisziplinären Qualitätsstandards für den Kindesschutz

Im 2023 veröffentlichte die Interessengemeinschaft für Qualität im Kindesschutz (IGQK) gemeinsam mit UNICEF Schweiz und Liechtenstein, Kinderschutz Schweiz und YOUVITA eine Broschüre zu transdisziplinären Qualitätsstandards im Kindesschutz für Fachpersonen, die in Zusammenarbeit mit der Hochschule Luzern (HSLU) entwickelt wurde. An der Entwicklung waren mehr als hundert Personen beteiligt. Der Austausch und Dialog zwischen Praxis und Wissenschaft sowie die Einbeziehung von Öffentlichkeit, Politik und Personen, die in ihrer Kindheit selbst Erfahrungen mit dem Kinderschutz gemacht haben, waren massgeblich für diesen Prozess. Damit liegen dem fragmentierten Kindesschutz in der Schweiz erstmals einheitliche Qualitätsstandards vor, die von relevanten Akteur:innen mitgetragen werden.


Die transdisziplinären Qualitätsstandards richten sich an Fachpersonen und Organisationen aus dem freiwilligen, öffentlich-rechtlichen, zivilrechtlichen und strafrechtlichen Kindesschutz, die direkt mit Kindern und Angehörigen arbeiten. Sie sollen den verantwortlichen Fachpersonen und Organisationen Orientierung bieten und darauf aufmerksam machen, welche Ansprüche man an einen Kindesschutz mit Zukunft stellen muss. Die Qualitätsstandards dienen dazu, das Handeln von Fachpersonen zu evaluieren und zu optimieren. Darüber hinaus legen sie eine Basis, auf der die Fachpersonen innerhalb ihrer Organisation und in regionalen Verbänden den Austausch über und die Weiterentwicklung von Qualität im Kindesschutz pflegen können.

 

Veranstaltungsreihe zu den drei Prinzipien der transdisziplinären Qualitätsstandards

Im Rahmen der Fachveranstaltung Fokus Kinderschutz! des Amts für Gesellschaft und Soziales des Kantons Solothurn wurden im vergangenen Jahr die Transdisziplinären Qualitätsstandards für den Kindesschutz interessierten Fachpersonen aus dem Kanton Solothurn vorgestellt. Im Rahmen einer Qualitätswerkstatt sollen die transdisziplinären Qualitätsstandards mit Leben gefüllt werden. In einer Qualitätswerkstatt mit Fachpersonen aus allen Disziplinen sollen die Standards nun praktisch diskutiert werden. Die Partizipation, die Orientierung am Kindeswohl sowie Fachlichkeit/Zusammenarbeit wurden als die drei Prinzipien der transdisziplinären Qualitätsstandards formuliert.

 

Nach einer kurzen allgemeinen Einführung in die transdisziplinären Qualitätsstandards erfolgte im Rahmen eines World-Cafés die vertiefte Auseinandersetzung mit dem Prinzip der Partizipation. Leitfragen für die Diskussion im World-Café waren:

  • Wie erfolgt die konkrete Umsetzung der Qualitätsstandards in Bezug auf die Partizipation im jeweiligen Handlungsfeld?

  • Welches sind die besonderen Herausforderungen und Hindernisse dabei?

  • Welche Faktoren erweisen sich als förderlich bei der Umsetzung dieser Qualitätsstandards?

  • Welche weiteren Entwicklungen und Unterstützung benötigen Fachpersonen und Organisationen, um die Qualitätsstandards zur Partizipation nachhaltig und erfolgreich in ihre Arbeit zu integrieren?

 


Organisation und Moderation

  • Martina Suter, Leiterin Bereich Kindesschutz, Amt für Erwachsenen- und Kindesschutz Bern, Co-Präsidentin IGQK

  • Regina Jenzer, Dozentin Berner Fachhochschule, Vorstandsmitglied IGQK

  • Rahel Makwana, Sozialarbeiterin Sozialdienst Grenchen

 

Datum

Montag, 2. Juni 2025

17.30 – 19.00 Uhr mit anschliessendem Apéro


Ort

Genossenschaft Kreuz, Kreuzgasse 4, 4500 Solothurn

 

Zielgruppe

Die Qualitäts-Werkstatt adressiert Fachpersonen unterschiedlicher Professionen und Disziplinen des Kindesschutzes, der Kinder- und Jugendhilfe sowie weitere Interessierte.


Qualitäts-Werkstätten

Die Inputgeber*innen bilden mit Ihren mündlichen Kurzinputs eine fundierte Grundlage, damit die Anliegen und Fragen der Teilnehmenden zum betreffenden Thema gesammelt, spontane Kontextualisierungen, Inputs, Ideen, Zusammenarbeitsformen und Weiterentwicklungen festgehalten sowie Austausche zwischen den Teilnehmenden ermöglicht werden können. Beabsichtigt ist eine Institutionen wie Professionen übergreifende Diskussion mit allen Anwesenden. Qualitäts-Werkstätte beinhalten damit keine klassischen Vorträge oder Präsentationen und beschreiten alternative Wege des Austausches.


Die Interessengemeinschaft für Qualität im Kindesschutz

Die Interessengemeinschaft für Qualität im Kindesschutz (IGQK) ist der Weiterentwicklung und Sicherung von Qualität im Kindesschutz und einer an den Grundbedürfnissen und Rechten von Kindern orientierten Praxis verpflichtet. Sie schafft Gelegenheiten, Anlässe und Gefässe, die es erlauben, die unterschiedlichen disziplinären und professionellen Logiken und die verschiedenen Institutionen und Organisationen, die im Kindesschutz miteinander verflochten sind, unter dem Gesichtspunkt der Weiterentwicklung und Sicherung von Qualität aufeinander zu beziehen. Sie will kontinuierlich Angebote zur Pflege des interdisziplinären und interinstitutionellen Austauschs und des Austauschs zwischen Wissenschaft, Fachverwaltung und Fachpraxis schaffen. Sie will einerseits einen Beitrag zur Verständigung zwischen den im Kindesschutz tätigen Professionen und Organisationen leisten. Andererseits will sie zum Aufbau und zur Pflege einer Kultur der Achtsamkeit, Fehleroffenheit und Zuverlässigkeit im Kindesschutz beitragen. Die Interessengemeinschaft für Qualität im Kindesschutz verfolgt die Vision eines qualitativ hochwertigen und professionalisierten Kindesschutzes. Er trägt nachhaltig zur Reduktion von Kindeswohlgefährdungen bei, verhütet diese nach Möglichkeit im Kern und wird nach geltendem Recht und Gesetz sowie nach dem neuesten Stand der Wissenschaft praktiziert.



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